Mit etwas Distanz blicke ich auf die zerstörerische Demonstration vom vergangenen Wochenende in Bern zurück. Der Wunsch nach Frieden im Gazastreifen, aber auch in anderen Teilen der Welt, ist gross. Es ist wichtig und richtig, dass sich Menschen weltweit für den Frieden einsetzen – auf höchster politischer Ebene ebenso wie durch dich und mich im Alltag.Wie man jedoch glauben kann, Frieden durch die Zerstörung von Gebäuden, die Verletzung von Menschen und gewaltsame Ausschreitungen fördern zu können, ist für mich völlig unverständlich. Frieden ist etwas Kostbares und Zerbrechliches. Wenn wir ihn haben, sind wir uns oft kaum bewusst, wie privilegiert wir damit sind. Dort, wo kein Frieden herrscht, ist die Sehnsucht danach umso grösser. Auch wenn sich wohl die meisten Menschen Frieden wünschen, drängen immer wieder starke Kräfte in eine andere Richtung. Frieden zu bewahren oder neu zu gestalten, erfordert die Anstrengung aller.Damit Frieden entstehen kann, muss sich mindestens eine Seite dazu durchringen, die Spirale von Gewalt, Hass und Machtausübung zu durchbrechen – und stattdessen den Weg des Friedens einzuschlagen. Nicht selten zahlen Menschen, die den Frieden suchen, einen hohen Preis: weil sie ihre Interessen nicht mit Dominanz, Macht und Gewalt sichern, sondern die Hand ausstrecken, die Bereitschaft zum Konsens zeigen und sich verletzlich machen. Dieser Moment birgt ein hohes Risiko für die Friedenssuchenden. Aber nur, wenn Menschen bereit sind, dieses Risiko einzugehen, hat der #Frieden eine echte Chance.